Dr.-Ing. EAE Jan-Dirk Glaser ist Leiter Klebtechnik und innovative Technologien bei ALSTOM Transport. Zudem ist er verantwortliche Klebaufsichtsperson bei ALSTOM und verantwortet alle klebtechnischen Prozesse vor der Geschäftsführung. In unserem Schulterblick gibt er einen Einblick in seine Arbeit.
Wie beeinflusst die DIN 2304 Ihren Berufsalltag?
Gar nicht. Der Grund: Im Schienenfahrzeugbau unterliegen wir nicht der DIN 2304, sondern einer viel schärferen Norm – der DIN 6701. Diese hat seit Jahren Gültigkeit und setzt im Gegensatz zur DIN 2304 einen zertifizierten Betrieb voraus. Vor diesem Hintergrund kann die Schienenfahrzeug-Industrie wertvolle Impulse zur DIN 2304 für Partner aus Industrie und Forschung liefern.
Wie sind Sie zur Klebtechnik gekommen?
Im Rahmen eines Projektes musste ich mich mit einer kritischen Fragestellung im Bereich der Klebtechnik auseinandersetzen. Zu diesem Zweck haben wir eine Task Force gebildet, die ich als Verantwortlicher geleitet habe. Mit Erfolg. Nach einer Ausbildung zum Klebfachingenieur wurde ich dann zum Leiter Klebtechnik und innovative Technologien berufen. In dieser Funktion bin ich auch als verantwortliche Klebaufsichtsperson (vKAP) bei ALSTOM tätig und verantworte gegenüber der Geschäftsführung alle klebtechnischen Prozesse. Nur diese kann meine Entscheidungen aufheben.
Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
„Den“ Alltag gibt es bei mir nicht. In meiner Arbeit stelle ich den Spagat zwischen den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen her. Konkret zwischen Fertigung, Arbeitsvorbereitung, Konstruktion, Service und Einkauf. Ich bin die Schlüsselperson bei Störungen im Ablauf und koordiniere Lösungswege. Das können Fragen im Hinblick auf Freigaben von klebtechnischen Prozessen zur Qualität der Fertigung sein oder deren Evaluierung und Validierung. Ich schließe mich mit allen relevanten Querschnittsämtern und Funktionen kurz, ergreife Sofortmaßnahmen und plane strategisch voraus, wie ich Personal, Betriebssituation sowie Entwicklung einsetze. Außerdem initiiere ich die Einführung von automatisierten Klebprozessen, was bei Schienenfahrzeugen im Vergleich zum Automobil eine recht umfangreiche Aufgabe ist. Schlussendlich bin ich der Entscheidungsbevollmächtigte für alle klebtechnischen Fragen.