Dr. Jörg Ihde arbeitet als Leiter der Arbeitsgruppe Atmosphärendruck-Plasmatechnik beim Fraunhofer IFAM in der Abteilung Plasmatechnik und Oberflächen. In unserem Schulterblick gibt er einen kleinen Einblick in seine Arbeit:
Wie sind Sie zur Klebtechnik gekommen?
Ich bin seit 15 Jahren am Fraunhofer IFAM. Hier habe ich eine Arbeitsgruppe aufgebaut, die sich mit inline-Prozesssen zur Oberflächenvorbehandlung beschäftigt. Das heißt, wir entwickeln Methoden, die sich leicht in bestehende Prozesse integrieren lassen und mit denen wir kosteneffizient Oberflächen verändern können.
Wie sieht Ihr Alltag im Fraunhofer IFAM aus?
Aktuell stehen wir vor den Herausforderungen, dass Kunden oft kostengünstigere Werkstoffe und Prozesse einsetzen wollen, die damit erzeugten Produkte jedoch gleichzeitig lange halten sollen. Aktuelle Branchenschwerpunkte sind die Flugindustrie und Automobilforschung. Wir arbeiten an neuen Konzepten die Produkte schneller zu fertigen und leichter zu machen, dafür müssen neue Fügeprozesse entwickelt werden. Eine typische Arbeitsaufgabe wäre: Der Kunde hat ein Polymerbauteil, welches der Kunde verkleben möchte. Dieses Bauteil wurde jedoch trennmittel-entformt und kann so nicht geklebt werden. Dafür müssen wir einen Reinigungsprozess entwickeln, welcher die Kontamination entfernt.
Wie beeinflusst die DIN 2304 Ihren Berufsalltag?
Qualitätsgesicherte Prozessketten im Klebbereich sind ein wichtiges Thema. Um Klebungen qualitätsgesichert darstellen können, müssen wir die gesamte Prozesskette analysieren. Die Bauteilherstellung, Transport und Lagerung können kritische Kontamination bewirken, die vor einer Klebung erkannt und bedarfsgrecht entfernt werden müssen. Bedarfsgerecht bedeutet, dass die Vorbehandlungsprozesse und auch die Reinigungsintensität auf das Problem abgestimmt werden können. Wenn wir das garantieren können, dann können herkömmliche Nieten, bspw. im Flugzeugbau, durch Klebungen ersetzt werden.