Herr Speckmann, welches Wissen erwerben die Teilnehmenden des Webinars »Lackprüfungen und vernetztes Demozentrum für Oberflächentechnik«?
Die Teilnehmenden gewinnen einen tiefen Einblick in die lacktechnologische Prüftechnik. Gemeinsam blicken wir über den Tellerrand hinaus und suchen parallelen zur Klebtechnik, auch mit Bezug zur Bewitterung und Alterung von Proben. Beispielsweise ist die Haftfestigkeit in der Kleb- und in der Lacktechnik eine entscheidende Kenngröße. Wo sind weitere Parallelen erkennbar?
Herr Speckmann, in welchen Prozessschritten, Projekten und Anwendungsbereichen unterstützt die Abteilung Lacktechnik?
Die Abteilung Lacktechnik beschäftigt sich mit der Entwicklung und Prüfung neuer Lacksysteme im Rahmen öffentlich geförderter Projekte sowie bei Industrieprojekten. Dabei geht es um die Entwicklung von Richtrezepturen für neue Lackrohstoffe, die Qualifizierung von Beschichtungsmaterialien und -verfahren sowie die Unterstützung bei der Anwendung. Die Abteilung profitiert dabei von umfassender Messtechnik und Prüftechnik gemäß dem Stand der Technik, Kompetenzen im Bereich der Lackeigenschaften sowie automatisierter Applikationstechnik. So setzen wir in dem vernetzten Demozentrum für Oberflächentechnik, welches im Webinar-Titel genannt wird, auch siebenachsige Roboter ein, um Bauteile zu lackieren. Auf Basis der ersten sechs Achsen prüft und lackiert der Roboter an Ort und Stelle und mit Hilfe der siebten Achse bewegt sich der Roboter von Raum zu Raum. Der Roboter verfügt über eine Tragekapazität von 45 Kilogramm.
Herr Widrat, welche Herausforderungen gibt es bei den Lackprüfungen zu beachten?
Die Herausforderung ist es, die richtige Prüfung für den jeweiligen Anwendungsfall zu identifizieren. Welchen Anforderungen muss der Lack oder die Beschichtung gerecht werden? Äußere Einflüsse wie Temperatur, Sonneneinstrahlung und Luftfeuchtigkeit wirken auf Lack und Beschichtung ein und haben eine entscheidende Bedeutung. Apparate zur Beheizung und Befeuchtung, Lackierkabinen und vollklimatisierte Kabinen stehen zur Überprüfung am Fraunhofer IFAM zu Verfügung. So senden uns einige unserer Firmenkunden regelmäßig Lackbeschichtungen zur Überprüfung. Ein Kunde sendet uns z. B. alle vier Wochen 15 Proben, um die Qualität sicherzustellen und zu vergleichen. Die Qualitätsüberprüfung dauert dann in der Regel eine Woche. Geltende Normen und Richtlinien werden bei der Prüfung berücksichtigt und bilden die Grundlage für die Qualitätssicherung. Darüber hinaus sind ein tiefes technisches Verständnis und eine gewisse Erfahrung der Prüfenden notwendig.
Neben dem Bereich Qualitätssicherung arbeite ich mit Herrn Klapp an der Schnittstelle zur Klebtechnik.
Herr Widrat, wer sollte sich – Ihrer Meinung nach – Ihr Webinar unbedingt anschauen?
Das Webinar richtet sich an Fachkräfte aus dem Bereich der Lack- und Prüftechnik sowie der Qualitätssicherung.
Herzlichen Dank für das Interview!